Lieber Henri,
Es gibt Dinge, die leben von
ihren visuell wahrnehmbaren Reizen. Die Turtles sind so ein Fall. Die
funktionieren nur, wenn man die mutierten Reptilien mit den fernöstlichen
Kampfkünsten tatsächlich sieht. Es gibt den umgekehrten Fall, nämlich Dinge,
die man besser nicht sehen sollte. Die Menschen, die man im Alltag antrifft,
gehören in diese Kategorie. Diese hohlen Gesichter, denen man den Stumpfsinn
von den Augen ablesen kann, die sollte man nicht sehen. Man sollte ihre
krächzenden Stimmen nicht hören, wenn sie das Gedicht des jammervollen Todes aufsagen.
Und auf jeden Fall sollte man ihren Gestank der seelischen Verwesung nicht
riechen. Visuell, auditiv oder olefaktorisch, jede Form der Wahrnehmung dieser
Gestalten ist mir zuwider. Ich fühle mich wie ein Mann, der auf einem
brennenden Sprungturm steht und sich nur durch einen beherzten Sprung in einen
Pool retten kann. Der einzige Haken ist, dass der Pool mit Scheisse gefüllt
ist. Ich weiss nicht, ob diese Analogie (hihi, A-N-A-L-ogie, hihi)
funktioniert, aber lassen wir es dabei. Back to Business: Ich habe das
Panini-Projekt in Angriff genommen. Musste dafür ein paar andere
Verpflichtungen sausen lassen (wusstest du, dass ich gewählter Präsident einer
Organisation zur Erhaltung des Erdbeerbaumfalters bin?). In meinem ersten
Päckchen konnte ich bereits mit hochkarätigen Spielern wie Jozy Altidore und
Antonio Valencia aufwarten. Zwei Premier League Spieler sind ein guter Anfang.
Daneben gab es noch Park Joo-Ho (rate die Nationalität), Sotiris Ninis und
Dario Vidosic (der vom FC Constantinopel Wallis). Leider gibt es nur noch
wenige Kultspieler wie anno 1994. Du erwähntest mal Andy Egli. Dann gab es noch
Edwin Van der Sar (Edwin mit de Segel Ohr), Jap Stam, Alexis Lalas oder den Klassiker, Carlos Valderrama. Zu Letzterem ist mir jedoch aufgefallen, dass die
Brasilianer auf gutem Wege sind. Mit Dante, Willian, Marcelo und David Luiz lebt
der Busch weiter. Bisher habe ich meines Wissens noch keine Dubletten, aber
sicher kann ich das nicht sagen. Mein System ist etwas chaotisch. Ich begrüsse
übrigens deine Bemühungen, die Welt zu verbessern. Du bist ein guter Kerl, auch
wenn dein Bier manchmal schal schmeckt und alles in deiner Bar immer klebrig
ist. Mir ist Perfektion oder der Versuch dessen suspekter als makelhafte gute Absichten. Ich bin
fest überzeugt, dass das Böse in den geschniegelten Lackaffen dieser Welt zu
finden ist. Jedesmal wenn ich sie während eines Businessmeetings in ihrem
Affengehege beobachte, wie sie sich aufplustern und in der Gegend herum
klettern, dann wird mir übel. Der Tod des kleinen Mannes ist das Leben des
reichen Mannes. Das Leben des reichen Mannes ist der Tod des kleinen Mannes.
Ich glaube, ich muss mal wieder zum Zahnarzt. Das hasse ich.
Liebe Grüsse
Ernie
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