Samstag, 7. Februar 2015

1. TEIL die feder er nicht zu handeln wusste

seine lust fürs schreiben begann schon in der kinderstube, als er den fülli seiner grossen schwester zweckentfremdete, um damit ameisen zu töten. die träufelnde tinte musste ihn irgendwie fasziniert haben. in den darauffolgenden jahren bildeten vor allem yps hefte das zentrum seines interesses und er las am allerliebsten die seiten der tauschbörse. es war die zeit als es noch kein internet gab und sogenannte chiffre-nummern die erste kontataufnahme ermöglichten. als er zwölf wurde schrieb er in der schule einen aufsatz über einen bären, der alle menschen fressen wollte, weil, so glaubte er, mit dem verzehr auch die weisheit der menschen auf ihn übergehen würde. die lehrerin konnte diesem kreativen einfall aber nicht viel abgewinnen. unser schreiberling fühlte sich dadurch aber umso mehr bestärkt sein werk fortzusetzen.

mit 14 bot er seine dienste in der verfassung von liebesbriefen an. nicht dass er über die liebe gross bescheid gewusst hätte, aber erstens war er in der lage, gefühlsregungen einigermassen authentisch auf papier zu bringen und zweitens hatte er einen satz vorlagen entwickelt, um für jeden brief den er schreiben musste ein gute grundlage zu haben. dies sprach sich schnell herum in der klasse und so gewann seine schreibkunst zunehmend an bedeutung. aufgrund der nachfrage und seiner integrität was die inhalte der briefe betraf, stieg auch sein ansehen innerhalb der klasse. etwas gutes tun zu können und dabei geschätzt zu werden beschwingte ihn und er schrieb immer mehr.

als er achtzehn wurde keimte die freude an der belletristik in ihm auf. er war ohnehin nie ein rationaler typ gewesen und so sagten ihm romane um einiges mehr zu als beispielsweise ein fachbuch über die anfänge der fokker flugzeugwerke. in seinen anfängen schrieb er viele geschichten über das zusammenleben von mensch und tier. ein behindertenhund den er am bahnhof gesehen hatte brachte ihn darauf. diese wechselwirkung diente insbesondere der schärfung seiner beobachtungsgabe. im folgenden schrieb er einen roman über einen wilden vogel, dessen loaylität über die eines menschen weit hinausging. so besuchte er eine alte damen jeden tag dreimal: morgens, mittags und abends. die fütterungsversuche der alten dame führten keinen erfolg herbei, den was der vogel liebte (und das liegt zugegebenermassen auch in der natur seines wesens) war die freiheit und die autonomie. darüber hinaus verfasste er eine trilogie über die wölfe von fjällbergen, einem wolfsrudel, das einem lokalen zirkus zu viel ruhm verholfen hatte.